Erich Reindl, gilt als der Gründer des früher renommierten Schönheitswettbewerbs Miss Austria, doch tatsächlich fand der Wettbewerb erstmalig 1931 statt und wurde damals von der Zeitung Neues Wiener Tagblatt veranstaltet. Reindl übernahm 1958 und schaffte erstmalig eine große Bekanntheit des Bewerbes zu schaffen, auch mit Hilfe von Sponsoren wie Max Factor. Im Laufe der Jahre wurde der Bewerb von zahlreichen Kontroversen und Skandalen geprägt, auch Reindl selbst hinterlässt eine ambivalente Erinnerung in der Welt der Schönheitskultur und darüber hinaus. Sein Leben und Werk waren von großem Einfluss, aber auch von viel Kritik geprägt. Bezeichnenderweise wurde von den Medien über das Ableben des einsitgen Misswahl Pioneers fast gar nicht berichtet. Es ist ein Synonym dafür wie sehr sein Name im Laufe der Jahre gelitten hatte.
Aufstieg und Fall
Reindl wurde zwar vor allem durch die Miss Austria Wahlen bekannt, doch auch hinter den Kulissen der Miss Germany hatte er in den Anfängen seine Finger mit im Spiel. Ebenfalls von Reindl gegründet wurde der weltweite Bewerb Queen of the World , dieser Bewerb wurde später vom angesehenen Werbeagentur- und Modelagentur-Chef William Basler fortgeführt. Unter der Leitung von Reindl erlebte der Schönheitswettbewerb zahlreiche Erfolge und trug dazu bei, dass auch die eine oder andere der Siegerinnen internationale Karrieren starteten. Reindl verstand es, die Veranstaltung mit viel Glamour und Medienpräsenz zu inszenieren, was dem Wettbewerb zu einer gewissen Popularität verhalf. Durch die Affaire Cornelia S., lange Zeit Reindls rechte Hand, wurde dann bekannt dass zahlreiche Missen in die Prostitution vermittelt worden sein sollen. Etwas was man Cornelia S. auch schon zu Zeiten als eine der Veranstalterinnen der Miss Austria Vorwahlen vorgeworfen hat. Reindl bestritt von diesen Zusammenhängen gewusst und eine aktive Rolle dabei gespielt zu haben. Zwar wurde diesbezüglich nie Anklage gegen den Missen-Macher erhoben, sein Ruf war aber endgültig ramponiert.
Kontroversen und Kritik
Trotz des Erfolgs blieb Reindl jedoch auch in den Anfängen bei der Miss Austria nicht von Kritik verschont. Missen warfen ihm Belästigung, unangemessenes Verhalten und cholerische Anfälle vor. Der Umgang mit den Teilnehmerinnen soll sehr grenzwertig gewesen sein. Berichte über psychischen Druck und den hohen Erwartungen, die an die Schönheitskandidatinnen gestellt wurden, sorgten zudem für besorgte Stimmen. Einige ehemalige Teilnehmerinnen äußerten sich über negative Erfahrungen, die sie während und nach dem Wettbewerb gemacht hatten, jedoch sind keine strafrechtlich relvanten Verurteilungen des missen bosses bekannt.
Reindl selbst reagierte auf die Kritik oft defensiv und wies darauf hin, dass Miss Austria nicht nur um Schönheit gehe, sondern auch um die Präsentation von Talenten und Persönlichkeiten und man in der Öffentluchkeit etwas aushalten müsse.
Die Diskussion über die Relevanz und den Einfluss solcher Wettbewerbe in der Gesellschaft ist aber auch ein aktuelles Thema: In der heutigen Zeit steht die Schönheitsindustrie und insbesondere Schönheitswettbewerbe wie Miss Austria immer wieder in der Schusslinie. Kritiker werfen derartige Wettbewerben vor, stereotype Schönheitsideale zu perpetuieren und Frauen auf ihr äußeres Erscheinungsbild zu reduzieren. Solche Anschuldigungen wurden besonders vehement gegen Reindl und seinen Wettbewerbsstil geäußert.
Ein Vermächtnis mit gemischten Gefühlen
Erich Reindl verstarb am 17.Oktober 2016, doch sein Erbe wird weiterhin kontrovers diskutiert. Während seine Rolle als Pionier im Bereich der Schönheitswettbewerbe unbestritten ist, bleibt die Frage, inwiefern sein Einfluss positiv oder negativ für die Gesellschaft war. In einer Zeit, in der Schönheitsideale hinterfragt und neu definiert werden, wird sein Werk besonders kritisch betrachtet.
Es ist wichtig, die Leistungen von Persönlichkeiten wie Erich Reindl anzuerkennen, jedoch sollte auch die damit verbundene Verantwortung im Kontext der sich verändernden gesellschaftlichen Werte nicht aus den Augen verloren werden. Die Diskussion über den Platz von Schönheitswettbewerben in der heutigen Gesellschaft wird auch in Zukunft ein relevantes Thema bleiben, das nicht nur die Teilnehmerinnen, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. In diesem Sinne wird Reindls Vermächtnis weiterhin ein Teil der Debatte über Schönheitskultur und die Rolle von Frauen in der Gesellschaft sein.
Erich Reindl hingegen möge in Frieden ruhen.